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Autor |
Ein Matrixexponentialproblem |
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sulky
Aktiv  Dabei seit: 21.12.2009 Mitteilungen: 1810
 | Themenstart: 2021-10-29
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Hallo Zusammen,
Aus der Statistik wissen wir, dass $P=e^Q$ dann und nur dann eine Statistische Matrix ist, wenn Q eine Ratenmatrix ist.
In meinem Statistikbuch wird ein vereinfachter Beweis durchgeführt, weil im Kontext des Kapitels klar ist, dass die Chapman Kolmogorov Gleichung gilt.
Es steht aber eine Bemerkung, dass man Beweisen könne, dass in jedem Falle
(ich vermute dass damit gemeint ist auf ganz $\mathbb{C}_{n\times n}$) die Beziehung gilt.
Kennt jemand von euch diesen Beweis?
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StefanVogel
Senior  Dabei seit: 26.11.2005 Mitteilungen: 4100
Wohnort: Raun
 | Beitrag No.1, eingetragen 2021-10-30
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Hallo sulky,
kennen nicht aber kennen wollen. Für
\(Q = \begin{pmatrix}-a&a\\b&-b\end{pmatrix}\)
erhalte ich
\(P = e^Q = \begin{pmatrix}\dfrac{a*e^{-a - b}+b}{a + b}&\dfrac{a-a*e^{-a - b}}{a + b}\\\dfrac{-b*e^{-a - b}+b}{a + b}&\dfrac{a+b*e^{-a - b}}{a + b}\end{pmatrix}\),
gerechnet mit
WolframAlpha MatrixExp[{{-a,a},{b,-b}}] oder auch
wolframscript -cloud -code "MatrixExp[{{-a,a},{b,-b}}]"
Bei zusätzlichen Bedingungen \(a>0\) und \(b>0\) enthält dann \(P\) nur Matrixeinträge zwischen \(0\) und \(1\).
Als Definitionen habe ich verwendet, dass in der Ratenmatrix die Zeilensummen alle \(0\) sind und alle Matrixeinträge außerhalb der Hauptdiagonale nichtnegativ, bei der Statistischen Matrix liegen alle Matrixelemente zwischen \(0\) und \(1\) und alle Zeilensummen sind \(1\).
Viele Grüße,
Stefan
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sulky
Aktiv  Dabei seit: 21.12.2009 Mitteilungen: 1810
 | Beitrag No.2, vom Themenstarter, eingetragen 2021-10-30
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Hallo Stefan,
Ja, an diesem Beispiel kann man den einseitigen Fall für $n=2$ erkennen.
Ich habe aber mit dem Program ausprobiert, es funktioniert wirklich immer.
Aber wie beweisen? Da schreibt doch tatsächlich einer in ein Buch, dass man diese Beweisen könne, aber keine Angabe wie das geht oder wo man den Beweis nachlesen kann.
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StefanVogel
Senior  Dabei seit: 26.11.2005 Mitteilungen: 4100
Wohnort: Raun
 | Beitrag No.3, eingetragen 2021-10-30
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Kann als Übungsaufgabe gedacht sein. Tipp: Was gilt für \(Q^2\)?
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zippy
Senior  Dabei seit: 24.10.2018 Mitteilungen: 3940
 | Beitrag No.4, eingetragen 2021-10-30
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\quoteon(2021-10-30 21:00 - sulky in Beitrag No. 2)
Aber wie beweisen?
\quoteoff
Die Richtung "$Q=(q_{ij})$ ist Übergangsratenmatrix $\implies$ $P=(p_{ij})=\exp(Q)$ ist stochastische Matrix" ist einfach:
1. Wegen $P=\lim_{n\to\infty}\left(1+\frac1nQ\right)^n$ folgt aus $q_{ij}\ge0$ für $i\ne j$, dass $p_{ij}\ge0$ für alle $i,j$.
2. Indem man $P$ als Lösung $P(1)$ des AWP $P(0)=1$, $\dot P(t)=P(t)\,Q$ schreibt, erkennt man, dass $P$ zeilenstochastisch ist:$$
\sum_i p_{ki}(0) = 1 \;,\quad
{\mathrm d\over\mathrm dt}\sum_i p_{ki}(t) = \sum_i\dot p_{ki}(t) =
\sum_{i,j} p_{kj}(t)\,q_{ji} = 0$$--zippy
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sulky
Aktiv  Dabei seit: 21.12.2009 Mitteilungen: 1810
 | Beitrag No.5, vom Themenstarter, eingetragen 2021-10-30
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Hallo Zippy,
Stark!
Aber dass du dies als einfach bezeichnest....hmmm...
Jedenfalls steht da schon mal die erste Richtung.
Vielleicht finde ich ja noch die andere....
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sulky
Aktiv  Dabei seit: 21.12.2009 Mitteilungen: 1810
 | Beitrag No.6, vom Themenstarter, eingetragen 2021-10-31
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Hallo Zusammen,
Ich habe nochals eine solche Frage:
Lemma 2: If $P$ is reversible, then $P$ is diagonializable and the eigenvalues of $P$ are all real numbers.
Vermutlich habe ich dieses Lemma aus dem Kontext gerissen.
Es scheint mir unüblich, gewisse Eigenschaften eines Elementes $P$ aus dem Kapitelkontex zu verwenden, ohne im Lemma zu schreiben.
Vermutlich ist $P$ eine stochasische Matrix.
Bedeutet reversible und invertierbar dasselbe?
Im Beweis taucht der Begriff "reversible distribution of P" auf. Der Begriff einer Reversiblen Verteilung einer Matrix konnte ich mit google nicht finden.
Beweis: Let $M=diag(\sqrt{\mu_1},\sqrt{\mu_2}...\sqrt{\mu_n} )$ Since $\mu$ is a reversible distribution of $P$, it is easy to see that $S=MPM^{-1}$ is a symmetric Matrix. Thus $S$ must be diagonizable and the eigenvalues of $S$ are all real numbres. This shows that $P=M^{-1}SM$ is also diagonizable and the eigenvalues of P are all real numbres
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zippy
Senior  Dabei seit: 24.10.2018 Mitteilungen: 3940
 | Beitrag No.7, eingetragen 2021-10-31
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\quoteon(2021-10-31 08:29 - sulky in Beitrag No. 6)
Bedeutet reversible und invertierbar dasselbe?
\quoteoff
Nein. Du kannst einfach nach "reversible markov process" googlen, um deine Frage zu beantworten: Reversible Markov Chains.
Diese Suche findet auch sofort einen Beweis, dass die Eigenwerte der Übergangsmatrix eines solchen Prozesses reell sind.
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sulky
Aktiv  Dabei seit: 21.12.2009 Mitteilungen: 1810
 | Beitrag No.8, vom Themenstarter, eingetragen 2021-10-31
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Ach so.
Ich war gedanklich bei einer reversiblen Matrix anstatt bei einem reversiblen Markovprozess.
Folgt dann aus der Reversiblität, dass $\sqrt{\mu_i}$ strikt grösser $0$ ist und
im Beweis kann deswegen legitim die Invertierbarkeit von $M=diag(\sqrt{\mu_1},\sqrt{\mu_2}...\sqrt{\mu_n} )$ vorausgesetzt werden?
Stimmt das so?
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sulky
Aktiv  Dabei seit: 21.12.2009 Mitteilungen: 1810
 | Beitrag No.9, vom Themenstarter, eingetragen 2022-01-31
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Hallo Zusammen,
Ich habe hier nochmals eine Frage zu Reversibilität.
Ich habe zwei Definitionen aus Unterschiedlichen Quellen, welche andere Angaben machen.
Könnte aber auch sein, dass ich über meine beschränkten Englischkenntnisse stolpere.
Definition eines reveriblen Markovprozesses:
Wenn ich mir einen Prozess mit einer kleinen Zustandsmenge auf ein Papier aufzeichne, dann merke ich sofort, dass wenn $X_n=2$, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Prozess zuvor bei $X_{n-1}=1$ war bei $\mu_1 p_{12}$. Weil aber der Prozess lediglich mit einer Wahrscheinlichkeit von $\mu_2$ zum Zeitpunkt $n$ bei $2$ verweilt, ist der Prozess dann reversible,
wenn eine stationäre Verteilung $\mu$ existiert, sd. $\mu_ip_{ij}=\mu_j p_{ji}$.
Den Ausdruck $\mu_ip_{ij}=\mu_j p_{ji}$ fand ich nicht auf Wikipedia, aber sonst an vielfach im internet.
In unserem Lehrmittel steht aber: $P$ is called reverible if the detailed balance condition $\pi_i q_{ij}=\pi_j q_{ji}$ holds for any $1,2,...n$. In this case $\pi$ is called reversible distribution of $Q$.
In einem Falle wird die Balance Bedingung also auf die Übergangsmatrtix $P$ angewendet, im anderen Falle auf die Ratenmatrix $Q$.
Wiederspricht sich dies nicht?
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zippy
Senior  Dabei seit: 24.10.2018 Mitteilungen: 3940
 | Beitrag No.10, eingetragen 2022-01-31
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\quoteon(2022-01-31 10:54 - sulky in Beitrag No. 9)
Wiederspricht sich dies nicht?
\quoteoff
Nein. Man sieht ja beispielsweise sofort, dass die Bedingung für $P$ gilt, wenn sie für $Q$ gilt: Mit $D:=\operatorname{diag}(\pi_1,\ldots,\pi_n)$ können wir die beiden Bedingungen als $DQ=Q^TD$ und $DP=P^TD$ schreiben. Aus $DQ=Q^TD$ folgt $De^Q=e^{Q^T}D=\left(e^Q\right)^TD$ und damit $DP=P^TD$.
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sulky
Aktiv  Dabei seit: 21.12.2009 Mitteilungen: 1810
 | Beitrag No.11, vom Themenstarter, eingetragen 2022-02-01
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Hallo Zippy,
Ja, so einfach geht das. Hätte ich auch selbst drauf kommen sollen.
Ich habe noch eine Frage zu deinem Beweis in Beitrag 4:
Diesen Beweis habe ich in den mir zur Verfügung gestellten Unterlagen nicht gefunden.
Diesen Beweis habe ich bereits in meine Projektarbeit einbauen und muss eine Quellenangabe machen. Soll mich ja nicht mit fremden Lorbeeren schmücken.
Meiner Meinung nach spricht nichts dagegen, in die Arbeit zu schreiben, dass ein Matehamtiker, welchen ich persönlich nicht kenne über ein Mathematikforum mir diesen Beweis zur Verfügung gestellt hat.
Was soll ich für eine Quellenangabe machen?
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zippy
Senior  Dabei seit: 24.10.2018 Mitteilungen: 3940
 | Beitrag No.12, eingetragen 2022-02-01
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\quoteon(2022-02-01 10:25 - sulky in Beitrag No. 11)
Was soll ich für eine Quellenangabe machen?
\quoteoff
Wie das auszusehen hätte, kann ich dir leider nicht sagen.
\quoteon(2022-02-01 10:25 - sulky in Beitrag No. 11)
Diesen Beweis habe ich in den mir zur Verfügung gestellten Unterlagen nicht gefunden.
\quoteoff
Dass es ein Buch oder Skript gibt, das sich mit stochastischen Matrizen und ihren Generatoren (also mit Übergangsratenmatrizen) beschäftigt, aber diesen Zusammenhang nicht erwähnt, kann ich mir immer noch nur schwer vorstellen.
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sulky
Aktiv  Dabei seit: 21.12.2009 Mitteilungen: 1810
 | Beitrag No.13, vom Themenstarter, eingetragen 2022-06-21
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Hallo Zusammen,
Ich habe nochmals eine Frage zur eindeutigen Umkehrbarkeit der Matrixexponentialfunktion.
Wie oben erklärt, impliziert $\pi_i q_{ij} = \pi_j q_{ji} $ direkt dass $\pi_i p_{ij} = \pi_j p_{ji}$.
Aber bei der Umkehrung bin ich unsicher welches $\Rightarrow$ auch wirklich ein $\Leftrightarrow $ ist.
$(\pi_i q_{ij} = \pi_j q_{ji}) $
$\Leftrightarrow (diag(\pi)Q=Q^T diag(\pi))$
$\Leftrightarrow\; ?\;\Rightarrow (e^Q=e^{diag^{-1}(\pi) Q^T diag(\pi)})$
$\Leftrightarrow (e^Q=diag^{-1}(\pi) (e^Q)^T diag(\pi))$
Verwendung dass $e^{Q^T}=(e^Q)^T$
$\Leftrightarrow diag(\pi)P=P^T diag(\pi)$
Beim zweiten Implikationspfeil bin ich unsicher. Die Exponentialfunktion ist von $\mathbb{R}$ nach $(0,\infty)$ umkehrbar. Aber ob deswegen auch die Matrixexponentialfunktion auf der Menge der Stochastischen Matrizen eindeutig umkehrbar ist, da bin ich nicht sicher
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